Warum nachhaltige Kleidung so wichtig ist

Lena | dressgoat | 05.03.2022

Fast Fashion ist überall!

Viele Jahre musste ich auf meinem Weg zur Arbeit über eine der größten Einkaufsstraßen Deutschlands laufen, die Schildergasse in Köln. Dabei konnte ich die größten und bekanntesten Modeketten über längere Zeit beobachten: Wie sind die Stores aufgebaut, welche Produkte werden verkauft, welche Farben sind in und welche Schnitte sind wieder angesagt? Auch wenn ich es nicht wollte, unterbewusst hat es mich beeinflusst, jede Woche andere Produkte, andere Schnitte und andere Farben in den Schaufenstern zu sehen. In der einen Woche dachte ich, dass ich dieses Jahr unbedingt ein rotes Sommerkleid benötige, in der nächsten Woche schien die Jeansjacke ein absolutes Must-Have zu sein.

Wenn ich dann tatsächlich einen Laden betreten und ein Kleidungsstück anprobiert habe, habe ich allerdings in den meisten Fällen gemerkt, dass ich es eigentlich gar nicht brauche. Deshalb habe ich mich damals entschieden, mich mehr mit dem Thema zu beschäftigen. Auch bei Social Media wurde das Thema immer präsenter. Schnell bin ich auf den Begriff FAST FASHION gestoßen.

 

Was ist Fast Fashion?

Dieser Begriff bezeichnet das Geschäftsmodell vieler Kleidungsfirmen, die unendlich schnell 1. viele Kollektionen und diese 2. trendbezogen produzieren. Jede Woche wird eine neue Kollektion veröffentlicht, das sind etwa 52 Kollektionen pro Jahr. Dadurch wird Kunden und Kundinnen vermittelt, dass sich der Modegeschmack schnell ändert. So erhält man den Eindruck, dass die eigene Kleidung nicht mehr modisch oder angesagt ist und man unbedingt neue Produkte benötigt. Und das bedeutet schlussendlich, dass weitere Kleidung eingekauft wird. Wir kaufen heutzutage nahezu doppelt so viel Kleidungsstücke wie vor 15 Jahren. Dabei brauchen wir nicht mehr! Es werden so viele Kleidungsstücke gekauft und nie getragen. Im Schnitt wird jedes gekaufte Kleidungsstück nur 7 bis 10 Mal getragen!

Kleidungsstücke aus Kunstfasern sind weniger atmungsaktiv und weniger langlebig. Das bedeutet zum einen, dass mehr Kleidung und Müll produziert sowie mehr Kleidung gekauft wird. Die Kleidungsstücke haben aber keine lange Lebenszeit und landen daher früher oder später auf dem Müll. Außerdem sind die Materialien bei Fast Fashion Ketten üblicherweise minderwertig. Die Kunstfaser Polyester ist das meistproduzierte Material in der Kleidungsindustrie.

“Das bedeutet, dass mehr als zwei Drittel unserer Kleidung aus Erdöl –
einer begrenzten fossilen Ressource hergestellt werden!”

 

Was macht Fast Fashion mit unserer Umwelt und den Arbeiter und Arbeiterinnen?

Die Verwendung von synthetischen Materialien ist für unsere Meere problematisch. Beim Waschen gelangen Mikropartikel der Plastikkleidung in den Ozean. Weltweit ist das Ausmaß groß und bedroht daher die Lebewesen und Organismen im Meer. Auch bei Naturfasern wie Baumwolle kann die Umwelt belastet werden. Der Anbau von Baumwolle kann viel Wasser benötigen, es werden Pestizide verwendet, die negative Auswirkungen auf die Artenvielfalt, die Gesundheit der Bauern und deren Grundwasser und Böden haben. Daher ist es besonders wichtig, dass Baumwolle in Regionen angebaut wird, wo der Zugang zu Süßwasser nicht eingeschränkt ist und ökologisch angebaut wird.

Als 2013 die Textilfabrik Rana Plaza in Bangladesch eingestürzt ist, wurde weitreichend auf die katastrophalen Arbeitsbedingungen aufmerksam gemacht. Problematisch sind einerseits nicht ausreichende Löhne, unkontrollierte Arbeitszeiten und gefährliche Arbeitsbedingungen in den Produktionsstätten (Brand- und Einsturzgefahr). Die Fast Fashion Industrie hat nicht nur negative Auswirkungen auf die Umwelt, sondern auch die Lebensqualität und Gesundheit der Arbeiter und Arbeiterinnen, denn oft sind die Stoffe zum Färben der Textilien giftig.

 

Was ist bei Slow Fashion fair und nachhaltig?

Nachhaltigkeit ist ein Wort, das uns mittlerweile in vielen Bereichen begegnet. Und auch in der Bekleidungsindustrie wird nachhaltige Mode immer wichtiger. Doch wie kann Kleidung nachhaltig und fair sein? Wie eben beschrieben gibt es viele unterschiedliche Probleme in der Fast Fashion Industrie. Daher gibt es auch mehrere Probleme, die die Slow Fashion Industrie vermeiden möchte.

Zum einen sollen faire und sichere Arbeitsbedingungen für Arbeitnehmer herrschen. Da die meisten Textilproduktionen nicht in Deutschland und immer noch selten in Europa sitzen, ist es für deutsche Unternehmen schwierig, diese Aspekte vor Ort zu kontrollieren. Aus diesem Grund gibt es einige Non-Profit Organisationen, die die Bedingungen in unregelmäßigen Abständen vor Ort kontrollieren, sodass die Gesundheit, Sicherheit und ein fairer Umgang mit den Mitarbeitenden gewährt wird. Hierbei – wie bei allen anderen Siegeln – muss darauf geachtet werden, dass sie unabhängig von Unternehmen agieren und nicht für Greenwashing kreiert wurden.

Zum anderen wird bei Slow Fashion neben verbesserten Arbeitsbedingungen die Umwelt  an erste Stelle gestellt. Das reicht von natürlichen Materialien und Färbstoffen, Reduzierung der Ressourcen, Kompensation der Emissionen, biologischer Anbau und Verlängerung der Produktlebenszyklen. Mittlerweile gibt es viele Unternehmen und Produkte, die klimaneutral sind. Das bedeutet, dass alle erzeugten Emissionen berechnet und kompensiert werden.

Ein weiterer Punkt, der im Kontext von nachhaltiger Mode eher selten angesprochen wird, ist die Zeitlosigkeit der Styles. Wenn Kleidung zwar auf die allgemeinen Entwicklungen der Modewelt angepasst sind, aber nicht auf jeden kurzlebigen Trend eingehen, können Kleidungsstücke länger miteinander kombiniert und getragen werden. So kann man sich eine Capsule Wardrobe “erarbeiten”. (Dazu bald mehr!). Daher ist faire und nachhaltige Mode oft eher schlicht und zeitlos designt!

 

Wie gehen wir bei dressgoat mit Fairer Mode um?

Nachhaltigkeit beschreibt für uns in erster Linie einen verantwortungsbewussten Umgang mit ökologischen und sozialen Ressourcen. Um diese Art von Beziehung zwischen Menschen und der Welt zu gewährleisten, ist es enorm wichtig, ein Bewusstsein zu entwickeln, das auch vor der Kritik unseres Konsums nicht zurückschreckt.
Die Probleme, die sich aus der billigen Produktion in anderen Ländern ergeben, sind uns nun allen bekannt. Um dagegen zu kämpfen und die Arbeitsbedingungen zu verbessern, sind alle unsere Textilien von der Fair Wear Foundation ausgezeichnet. Die Fair Wear Foundation setzt sich aus Akteuren zusammen, die gemeinsam gegen diese Missstände vorgehen. Bei der Fair Wear Foundation wird ein Lohn gezahlt, der ihrer Arbeit gerecht wird – das bedeutet, dass der Lohn immer den staatlichen Mindestlohn übersteigt. Außerdem herrschen strengste Regeln im Bezug auf Sicherheit und Gesundheit der Arbeiter und Arbeiterinnen.

 

Unser Ziel: Faire und umweltbewusste Kleidung aus Köln!

Der vertrocknete Aralsee in Usbekistan ist ein erschreckendes Beispiel für das Scheitern der Textilindustrie und unseres Konsumverhaltens. Wie bereits erwähnt sind nicht etwa die Kleinbauern in der Region Schuld daran, sondern unser Streben nach immer billigerer Herstellung und die Ignoranz der Schäden, die wir an unserer Umwelt anrichten. Der traditionelle Anbau von Baumwolle verbraucht nicht nur Unmengen an Wasser, sondern ist auch verantwortlich für die Vergiftung von Böden, Ackern und Grundwasser durch zahlreiche Pestizide. Wir verlagern damit die Kosten unseres Konsums in ferne Länder. Aus diesem Grund verwenden wir bei dressgoat hauptsächlich Bio-Baumwolle. Das bedeutet weniger Pestizide und weniger Verschwendung von wertvollem Trinkwasser, dafür mehr Bildung der Kleinbauern und höhere Qualität der Stoffe.

Die Bemühungen unseres Herstellers sind zertifiziert durch GOTS (den „Global Organic Textile Standard“) für umweltfreundliche Materialien, die „Fair Wear Foundation“ für Verbesserung der Arbeitsbedingungen und den „Global Recycled Standard“ für den Einsatz und die Entwicklung neuer, wiederverwertbarer Stoffe. Die OCS Blended-Zertifizierung gilt für die Produkte, die sich aus unterschiedlichen Materialien zusammensetzen (Baumwolle/Polyester, Baumwolle/Tencel, Baumwolle/Modal, Baumwolle/Wolle). Zudem sind all unsere Textilien Oeko-Tex zertifiziert und REACH konform.

 

Kleine Schritte und große Ziele für nachhaltige Mode

Mit nachhaltiger Mode kann jeder Einzelne von uns ein kleines Zeichen setzen. Wir bei dressgoat möchten eine Alternative bieten und freuen uns, gemeinsam mit euch diesen Weg zu gehen. Denn wir sind noch längst nicht an unserem Ziel angekommen. Ständig lernen wir mehr über die Industrie, Produktion und Umwelt, sodass wir unser Handeln und unsere Produkte ständig hinterfragen und verbessern. Als großes Ziel für 2022 haben wir uns daher gesetzt, dass dressgoat ein klimaneutrales Unternehmen wird. Hierfür arbeiten wir mit CoKo zusammen. Sie berechnen bei jedem dressgoat Produkt präzise, wie viel Emissionen CO2-Emissionen entstehen. Diese kompensieren wir selbst, im Moment unterstützen wir Biogasanlagen in Indien, also dort, wo unsere Bio-Baumwolle stammt. Dadurch ist seit 01.01.2022 jedes dressgoat Produkt klimaneutral!

Laden für faire Kleidung Ehrenfeld Köln nachhaltige Mode Concept Store dressgoat Many Mornings Socken aevor Rucksack Got Bag Rolltop timi Schmuck Beanies Beflamboyant Schuhe Sneaker